Finanzkrise – Fluch oder Segen?

Zentrale von Fannie MaeGroße Immobilienfinanzierer in den USA haben sich bei den Chinesen und bei den Japanern sehr viel Geld geliehen, mit dem Ziel diese Gelder in billigen Krediten an die amerikanische Bevölkerung weiter zu verteilen. Die Leute bauten sich von diesen Kapitalspritzen fleissig Häuser, oft ohne Sicherheiten und Einkommensnachweise.
Diese Kredite wurden jedoch auf Grund der Leitzinsanhebungen der Notenbank FED irgendwann zu „faulen Krediten“ weil die Menschen die gestiegenen Raten nicht mehr zahlen konnten. Clevere US-Banker versteckten diese „faulen Kredite“ in „hoch modernen und sicheren“ Finanzprodukten, die über die großen Investmentbanken der Wall Street weltweit an ahnungslose Investoren verkauft wurden! Ein Anlagebetrug mit unvorstellbarem Ausmaß! Aber die Weltgemeinschaft wehrt sich…

DER ANFANG

Am 15. September 2008 gingen die Börsen weltweit auf Talfahrt!
Die Pleite der renommierten Investmentbank Lehman Brothers hat das Faß zum Überlaufen gebracht.
Scheinbar hatte niemand damit gerechnet, das auch eine dieser großen und etablierten Banken von der „Subprime“-Krise betroffen sein könnten. Panisch wurden Aktien verkauft, weil niemand wußte, wer als nächstes Insolvenz anmelden muß.

Aber was ist eigentlich die „Subprime“-Krise?
Diese Krise fand auf dem Immobilienmarkt der USA statt. Sämtliche Immobilienfinanzierer der USA haben mit einem sehr agressiven Marketing viele einfache Leute dazu gebracht, scheinbar günstige Kredite aufzunehmen und ein Haus oder sogar mehrere Häuser zu bauen – ohne das diese Leute wirklich kreditwürdig sein mußten! Die Immobilienfinanzierer verlangten von vielen Kreditnehmern nicht einmal Dokumente, die über ihre Einkommenssituation Auskunft gegeben hätten!! Den Leuten wurden die Kredite regelrecht hinterhergeworfen. Aber im Laufe der Zeit haben sich diese Kredite durch die drastischen Zinsanhebungen der Zentralbank FED enorm verteuert, sodass viele dieser einfachen Leute ihre angestiegenen Raten nicht mehr zahlen konnten.
Nun könnte man denken, schön blöd – also ich meine nicht die einfachen Leute – sondern die Immobilienfinanzierer. Man vergibt ja keine Kredite an Leute, deren Einkommensverhältnisse man nicht überprüft hat!

Naja.. aber so blöd waren die Immobilienfinanzierer gar nicht. Denn über die renommierten Investmentbanken, wie z.B. Lehman Brothers, wurden diese wertlosen Kredite an meist ausländische (!!) Investoren – wie z.B. die deutsche Sachsen LB oder den deutschen Mittelstandsfinanzierer IKB weiterverkauft!
Das nenne ich mal ein cleveres Geschäft – oder soll man eher von Betrug sprechen?
Investmentbanken in den USA haben einen Sonderstatus. Die Bankenaufsicht schaut bei Ihnen nicht so genau hin und somit können – oder besser gesagt „konnten(!)“ – diese Häuser schalten und walten (und betrügen) wie sie wollten. Ich war damals im Jahr 2007 sehr irritiert, als plötzlich deutsche Banken vor der Pleite bewahrt werden mußten, weil es in den USA eine Immobilienkrise gab – aber Banken in den USA zu dem Zeitpunkt scheinbar kaum Probleme hatten.
Die Sachsen LB mußte im letzten Jahr von der Landesbank Baden Württemberg aufgekauft werden, um die Pleite abzuwenden!
Die IKB wurde für den traumhaft günstigen Preis von 150 Millionen Euro an den US-Investor Lone Star verkauft. Ein Riesen-Skandal, denn der russische Investor Alexander Lebedew hatte 400 bis 600 Millionen Euro für die IKB geboten!!! Aber er hat den Zuschlag nicht bekommen? Warum nicht?

„Immer mehr kritische Fragen zum IKB-Verkauf“ – Tagesschau am 23.08.2008

„Laut einem Bericht der „Westdeutschen Allgemeine Zeitung“ hat der russische Investor Alexander Lebedew 400 bis 600 Millionen Euro für die IKB geboten – und damit deutlich mehr als Lone Star. „Wir hätten substanziell in die IKB investiert, um ihren Fortbestand als funktionierende Mittelstandsbank zu sichern“, sagte er der Zeitung. Der russische Milliardär und Ex-Geheimdienstler sei weiter an der IKB interessiert.“

DIE RETTER

Ein Russe hat sich offensichtlich als Retter angeboten und Russland bietet sich immer noch als Retter an, wenn die betroffenen Länder die Bedingungen des gegenteiligen Vorteils erfüllen. Nunja, welche Bedingungen das konkret sind, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Aber es dürfte sich dabei auch um politischen Einfluß handeln! Das russische Hilfs-Angebot richtet sich insbesondere an die Länder der ehemaligen GUS!
Aber auch die Isländer verhandeln momentan mit Russland über einen 4 Mrd. Euro Kredit, um den Staatsbankrott abzuwenden. Der Isländische Börsenindex hatte am 9. Oktober 76 Prozent verloren!! Die Regierung mußte die drei großen Banken verstaatlichen.

„Russland und Island nehmen Kreditverhandlungen auf“ – RIAN am 14.10.2008

„Mit einem Kredit von rund vier Milliarden Euro will Russland dem Inselstaat angesichts der schweren Finanzkrise unter die Arme greifen.“

„Experte: Russland wird Kredite nur zu beiderseitigem Vorteil vergeben (Überblick)“ – RIAN am 17.10.2008

„Russland ist bereit, Kredite (anderen Ländern) nur unter den Bedingungen des gegenseitigen Vorteils zu gewähren.
Das teilte ein Vertreter der russischen Regierung am Freitag in Moskau mit. „Wir sind bereit, mit allen zu arbeiten, mit denen wir beiderseits günstige Bedingungen aushandeln“, sagte er auf die Frage, ob Russland Island einen Kredit über vier Milliarden Euro gewähren wird.“

Der russische Regierungschef Wladimir Putin hat den USA übrigens die führende Rolle in der Weltwirtschaft abgesprochen!!!
Er sagte: „Das Vertrauen in die USA als weltweiten Spitzenreiter der freien Wirtschaft ist für immer ruiniert“ und auch die Wall Street als Welt-Finanzzentrum genieße kein Vertrauen mehr!!! Das nenne ich mal eine Zeitenwende!!!

„Putin vertraut USA als Wirtschaftsführer nicht mehr“ – RIAN am 09.10.2008

„Angesichts der aktuellen Finanzkrise hat der russische Regierungschef Wladimir Putin den Vereinigten Staaten die führende Rolle in der Weltwirtschaft abgesprochen.

DIE ERMITTLER

Es wird wirklich eine Weile dauern, bis die Weltgemeinschaft wieder Vertrauen zu den Finanzinstituten der USA hat. Immerhin wurde diese Weltgemeinschaft gezielt über die hoch riskanten Finanzprodukte getäuscht und betrogen. Deshalb ermitteln nun endlich auch FBI Agenten gegen die verantwortlichen Finanzinstitute in den USA! Laut „New York Times“ hat das FBI 1500 Verfahren gegen 26(!!) Wall-Street-Unternehmen eingeleitet, u.a. gegen die Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac! Die Unternehmen und deren Chefs sollen auf möglichen Hypothekenbetrug überprüft werden!!!

„FBI ermittelt gegen Finanzkonzerne“ – Die Zeit am 24.09.2008

„Die US-Bundespolizei FBI hat Ermittlungen gegen einige amerikanische Finanzriesen eingeleitet. Es besteht Betrugsverdacht. Das berichten amerikanische Medien. Zu den Betroffenen zählen demnach die inzwischen insolvente Investmentbank Lehman Brothers, die Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac sowie der Versicherungsriese AIG. Insgesamt stehen 26 Wall-Street-Unternehmen im Visier der FBI-Spezialisten, berichteten der Sender CNN und die Agentur Bloomberg am Mittwochmorgen. Unter anderem sollen die Unternehmen und deren Chefs auf möglichen Hypothekenbetrug überprüft werden.“

Aber diese Ermittlungen kamen zu spät!! Denn die Hypothekenkrise hatte die Finanzkrise bereits ausgelöst!! Seltsam ist auch die indirekte Verbindung zum Terrorismus! Denn aus dem Dezernat zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität des FBIs wurden nach den Anschlägen des 11. Septembers gut ein Drittel der Ermittler abgezogen!! Seit 2004 hat das FBI die Bush-Regierung immer wieder darauf hingewiesen, das es auf dem Hypothekenmarkt enorme kriminelle Machenschaften gibt und das FBI forderte deshalb mehr Unterstützung für die Kriminalitätsbekämpfung. Diese Forderung nach mehr FBI-Ermittlern im Dezernat für Wirtschaftskriminalität wurde jedoch von der Bush-Regierung immer wieder abgelehnt!! Warum?? Aus Ignoranz oder aus Kalkül??

„FBI fehlen Ermittler gegen Wirtschaftskriminelle“ – FAZ am 19.10.2008

Seit 2001 ist die Zahl der FBI-Mitarbeiter im Bereich Wirtschaftskriminalität um 600 oder mehr als ein Drittel reduziert worden. Die Zahl der Anklagen gegen Finanzinstitute habe sich deshalb von 2000 bis 2007 halbiert, die Strafverfolgungen von Versicherungsbetrug seien sogar um 75 Prozent gefallen.

Neben den Ermittlungen im Fall der Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac sowie der Versicherungsgesellschaft AIG (American International Group) und der in die Insolvenz geratenen Investmentbank Lehman Brothers hat das FBI nach Angaben der „New York Times“ mehr als 1500 Ermittlungen im Zusammenhang mit der Hypothekenkrise eingeleitet.“

DIE CHINESEN

China's Präsident Hu Jintao und US Präsident BushAußerst interessant ist auch die Rolle Chinas in dieser ganzen Krise!! Denn die Chinesen verfügen über Währungsreserven (Devisen) in Höhe von 1,8 Billionen US-Dollar!! Das ist absolute Weltspitze!! Deutschland verfügt lediglich über 137 Mrd. US-Dollar!!
Bei der Online-Präsenz „Der Zeit“ gibt es eine gute Infografik über die Währungsreserven, die Staatsschulden und die Kosten der Finanzkrise.

China ist ein Riesenreich mit Milliarden Menschen und diese Milliarden Menschen sind alles fleißige und vorallem billige Arbeitskräfte!! Auf Basis dieser Erkenntnis hatte sich die Kommunistische Partei vor Jahren für die Strategie entschieden, mit dem kapitalistischem Westen zusammenzuarbeiten. Die hohen Profite lockten die Investoren aus aller Welt. Heute ist China die Produktionsstätte unserer Welt und exportiert chinesische Erzeugnisse in die USA und nach Europa. Da diesem Export ein verhältnismäßig geringer Import gegenüber steht, erhöhen sich die Währungsreserven stündlich um 30 Millionen Dollar!!

Mit 1,8 Billionen Dollar kann man schon ’ne Menge anfangen. Das dachten sich die Chinesen auch! Sie wollten das Geld gewinnbringend aber vorallem sicher investieren. Als sichere Anlage gelten ja bekanntlich Immobilien! Und jetzt kommts:

„Die neue Geldmacht – Wie Peking seinen Großschuldner USA zum Handeln in der Finanzkrise zwang“ – „DIE ZEIT“ am 25.09.2008 (!!)

„Noch Mitte dieses Jahres waren die Chinesen beim späteren Pleitegespann Fannie Mae und Freddie Mac mit 376 Milliarden Dollar Kredit engagiert – also mit einem Fünftel ihrer gigantischen Devisenreserven von gut 1,8 Billionen US-Dollar. Im Juli allerdings wurde den Pekinger Gläubigern schlagartig klar, dass die US-Schuldner kurz vor der Pleite standen. Im Schatten der Olympischen Spiele erhöhten die chinesischen Zentralbanker daraufhin den Druck. Von Mitte Juli bis Anfang September fuhren sie ihre Beteiligungen merklich herunter. Hatten sie ihren Krediteinsatz etwa im ersten Halbjahr 2007 noch um durchschnittlich 22 Milliarden Dollar pro Monat erhöht, verringerten sie ihre Kredite allein in den Olympiawochen so leise wie möglich um 23 Milliarden Dollar. Die Japaner, die zweitgrößten ausländischen Gläubiger der beiden Hypothekenbanken, schlossen sich der Aktion an.

Wie eng haben die Chinesen mit den Japanern zusammengearbeitet? Darüber schweigen beide Seiten höflich. Dass die beiden mächtigsten Kreditgeber der Krise gemeinsam handelten, ist aber offensichtlich. Damit machten sie den USA klar: Das Maß ist voll. Das heikle Thema wurde auch angesprochen, als der amerikanische Präsident George W. Bush zur Eröffnung der Olympischen Spiele in Peking die chinesische Führung traf. Die Chinesen redeten laut eigenen Aussagen nicht lange um den heißen Brei herum: Die Verbindlichkeiten sollten in staatliche Verantwortung übergehen, hieß ihre Forderung. Man darf annehmen, dass Bush bei der Eröffnungsfeier nicht nur wegen der Hitze schwitzte. Denn das Argument war handfest: Wenn ihr das nicht zurückzahlt, müssen wir noch mehr Dollar in Euro tauschen und damit die US-Währung leider weiter unter Druck setzen.

DIE BETRÜGER

Ist das nicht der Hammer?! Japan und China waren die größten Gläubiger der Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac!! Das bedeutet doch, das sich diese beiden Finanzhäuser BEWUSST(!) jede Menge Geld bei den Asiaten geliehen haben, um dieses Geld dann in billigen Krediten an die US-Bevölkerung weiter zu verleihen!! Wohlwissend, das der Großteil dieses Geldes nicht wieder zurückkommt und das die beiden Immobilienfinanzierer Pleite gehen werden, sodass sich Chinas „sichere Geldanlage“ in Luft aufgelöst hätte!! Die Chinesen haben offensichtlich dieses Spiel durchschaut und haben die USA gezwungen, die Verluste bei den Immobilienfinanzierern mit der Staatskasse abzufangen, sodass Chinas Kapital weitesgehend erhalten bleibt!!
Diese „Erpressung“ über die Währungsreserven funktioniert aber nur, wenn Europa mitmacht. Denn der Euro gilt als zweite Weltwährung und die Chinesen droh(t)en den USA mit dem Umtausch der Dollarreserven in Euro, sodass der Dollar enorm an Wert verlieren würde und die US-Wirtschaft durch noch teurere Rohstoffimporte (wie z.B. Öl) enorm geschwächt werden würde!! Was für ein Krimi!!
Im Juli 2008 hatte der Euro wirklich seinen Höchststand bzw. der Dollar seinen niedrigsten Stand!! Seit August 2008 hat sich der Trend stark umgekehrt und der Dollar gewinnt wieder an Wert! Haben die Chinesen den USA vielleicht diese Aufwertung als Gegenleistung für die Verstaatlichungen in den USA zugesagt?
Die Chinesen haben auf jeden Fall nicht nur ihre Investitionen geschützt, sondern sie haben auch erreicht, das die USA als westliches Vorzeigeland der freien Marktwirtschaft den ersten Schritt in Richtung Sozialismus gegangen ist!!

DIE „UNBESTECHLICHEN“

Mehr als mysteriös ist auch die Rolle der sogenannten („unbestechlichen“) Ratingagenturen in dieser Weltfinanzkrise! Standard & Poor’s und Moody’s aus den USA kontrollieren 80% des Weltmarktes!! Diese Institutionen haben eigentlich die Aufgabe, die Bonität der Finanzhäuser zu prüfen und das Risko von Wertpapieren zu beurteilen!! Ratingagenturen müssen Alarm schlagen, wenn in den Büchern ihrer Kunden „faule Eier“ liegen. Die Ratingagenturen sind das globale Frühwarnsystem um solche Finanzkrisen zu verhindern!
Aber auch dieser Kontrollmechanismus hat vollständig versagt!! War das Unfähigkeit? Oder waren die Ratingagenturen Teil des globalen Anlagebetrugs mit den sogenannten „Schrott-Anleihen“?? Denn immerhin wurden die Verkäufer dieser dubiosen Finanzprodukte – also die großen US-Investmentbanken – auch von den Ratingagenturen beraten!

„Rating-Agenturen müssen nachsitzen – auf der Anklagebank“ – Deutsche Welle am 13.02.2008

„Bis zum Ausbruch der Finanzmarktkrise genossen Branchenriesen wie Standard & Poor’s und Moody’s aus den USA noch den Nimbus der Unbestechlichkeit und des geballten Expertenwissens. Ein halbes Jahr später sind sie deutlich in die Defensive geraten: Am Mittwoch (13.2.2008) befasste sich auch der Finanzausschuss des Bundestages in einer Experten-Anhörung mit der Rolle der Rating-Agenturen und ihrer Schuld am Ausbruch der Finanzmarktkrise. Diese hätten sich dabei durchaus einsichtig gezeigt, sagt der Frankfurter Rating-Experte Oliver Everling nach der Anhörung im Gespräch mit DW-WORLD.DE. Die Rating-Agenturen hätten die Notwendigkeit, ihre Kriterien weiterzuentwickeln, schon lange erkannt.“

DER RECHTSSTREIT

Doch im September 2008 ist schlagartig klar geworden, dass auch diese US-Investmentbanken von der Krise getroffen wurden!!
Offenbar funktionierte der Anlagebetrug auch in die andere Richtung! Denn die Deutsche Bank machte enorme Gewinne mit dem Verkauf ihrer Finanzprodukte an die Kunden in den USA. Auch die Deutsche Bank hat geschickt „faule Eier“ in neuen Finanzprodukten versteckt und gewinnbringend verkauft! Als sich die Beschwerden von Kunden der Deutschen Bank häuften, weil sie von den Verkäufern nicht über die Risiken dieser Finanzprodukte aufgeklärt wurden, hat der New Yorker Staatsanwalt die Deutsche Bank in’s Visier genommen. Am Ende einigte sich die Deutsche Bank mit der Staatsanwaltschaft auf einen Rückkauf der dubiosen Finanzprodukte im Wert von 1,5 Mrd. Dollar und die Ermittlungen wurden eingestellt!
Aber auch die US-Investmentbank Goldman Sachs mußte „Schrott“-Anleihen im Wert von 1,5 Mrd. Dollar zurückkaufen und Merril Lynch sogar im Wert von 10 Mrd. Dollar plus eine saftige Strafe von 125 Millionen Dollar!!

„Deutsche Bank im Visier der US-Staatsanwaltschaft“ – RP-Online am 21.08.2008

„Zusammen mit zwei US-Großbanken ist die Deutsche Bank jetzt verstärkt im Visier der New Yorker Generalstaatsanwaltschaft. Untersucht werden die Vertriebspraktiken bei Anleihen.“

„Deutsche Bank muss Anleihen zurücknehmen“ – Die Welt am 22.08.2008

„Es waren Anleihen, die die Deutsche Bank anscheinend trotz besseren Wissens ihren Kunden angepriesen hatte. Nun hat sich das Geldinstitut mit der Staatsanwaltschaft New York geeinigt und startet einen Rückkauf im Wert von 1,5 Milliarden Dollar. Zudem ist ein Bußgeld fällig.“

DIE INVESTMENT-BANKEN

Nun muss man wissen, dass es am Anfang der Krise noch 5 große US-Investmentbanken an der Wall Street gab. Heute existiert in dieser Rechtsform keine einzige mehr!!
Die Investmentbank Bear Stearns war als erstes Pleite und wurde von der Geschäftsbank JP Morgan übernommen. Das US-Geschäft und die Infrastruktur (Mitarbeiter, Bürogebäude, usw.) der Investmentbank Lehman Brothers wurden von der britischen Bank Barclays gekauft.
Das japanische Brokerhaus Nomura Holdings übernahm von Lehman Brothers das Asiengeschäft, sowie die Investmentbanksparte in Europa und im Nahen Osten. Die Investmentbank Merril Lynch wurde für 35,5 Milliarden Euro von der Geschäftsbank Bank of America gekauft.
Die zwei größten und noch verbliebenen Investmentbanken Morgan Stanley und Goldman Sachs gaben dann freiwillig ihren Sonderstatus als Investmentbank auf und änderten ihre Rechtsform in Bankholding. Somit kann die Notenbank und der US-Staat auch diesen Banken mit frischem Kapital helfen!!
Das ist eine historische Wende im Bankensystem der USA!! Und das alles passierte in wenigen Wochen im September 2008!!!

„Investmentbanken: Das Ende eines Mythos“ – Handelsblatt im Herbst 2008

„Die reinen Investmentbanken galten als das Herz der Wall Street. Die Bankenaufsicht ließ ihnen die Zügel sehr locker. Schließlich richten sich diese Bankhäuser nicht an Kleinanleger, sondern sind auf lukrative Wertpapiergeschäfte spezialisiert. Außerdem betreuen Investmentbanken Unternehmen bei Finanzierungen, Zusammenschlüssen und Börsengängen. Das Geschäftsmodell der Investmentbanken ist aber – zumindest in den USA – Geschichte. Alle fünf großen Häuser fielen nach und nach der Finanzkrise zum Opfer.“


„Goldman Sachs und Morgan Stanley werden normale Geschäftsbanken“
– Spiegel am 22.09.2008

„Zäsur an der Wall Street: Die letzten beiden verbliebenen Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley werden einfache Holding-Unternehmen – und somit der Aufsicht der US-Notenbank unterstellt. Damit erhalten beide Banken Zugang zu frischem Kapital.“

DIE CHANCE

Bush ernennt Paulson zum FinanzministerNunja… es geschehen seltsame Dinge in diesen Zeiten…
Aber mittlerweile glaube ich, dass uns diese Krise zu besseren Zeiten führen wird… Im Chinesischen bedeutet das Wort „Krise“ übrigens gleichzeitig auch „Chance“!!
Bisher galt die USA als der große Weltfinanzierer. Unangefochtene finanzielle und militärische Weltmacht. Aber wenn man den Meinungen prominenter Staatsvertretern glauben schenken kann, dann sind wir momentan Zeuge des Untergangs der Finanz-Weltmacht USA!
Wenn vor wenigen Monaten jemand behauptet hätte, dass die USA bald ihre Banken verstaatlichen werden, dann hätte man denjenigen für verrückt erklärt!!
Aber mit der Verabschiedung des enormen Rettungspaketes über 700 Mrd. US-Dollar ist genau dieser Fall eingetreten! Dieses Rettungspaket wurde bis zum Ende der Regierung-Bush vom Finanzminister Henry Paulson verwaltet, also ohne eine demokratische Beteiligung des Senats.
Bevor Paulson 2006 Finanzminister wurde, war er CEO bei der Investmentbank Goldman Sachs!! Das ist schon ein komischer Zusammenhang… oder? Ich meine, dieser Mann war quasi „vom Fach“ und er hat trotzdem nichts gegen die damals bereits sichtbare Immobilienkrise unternommen!
Man muss wirklich sagen, dass es schon ein dreistes Stück ist, wenn dieser Mann als Mitverursacher dieser Krise dann auch noch die G7 Mitgliedsstaaten um Hilfe für die US-Banken bittet!! Aber dafür hat er ja eine saftige Absage von allen Staaten erhalten!

DIE WELTGEMEINSCHAFT

Frau Merkel hatte übrigens vor kurzem in UNGEWOHNT SCHARFEN WORTEN der US-Regierung vorgeworfen, durch Ignoranz und Blockade diese weltweite Krise mit herbeigeführt zu haben!! Die deutsche Regierung hat bereits im Jahr 2007 – zu Zeiten der deutschen G8-Präsidentschaft (G8-Gipfel in Heiligendamm) – die US-Regierung aufgefordert, mehr Regulierungen auf dem Finanzmarkt einzuführen, und vorallem genauer bei Ratingagenturen und Hedgefonds hinzugucken. Die US-Regierung hat nichts unternommen! War das wirklich Arroganz und Ignoranz oder Kalkül?

„Merkel gibt US-Regierung Mitschuld an Finanzkrise“ – Spiegel, 21.09.2008

„Das milliardenschwere Rettungspaket der US-Regierung kommt nach Ansicht von Angela Merkel viel zu spät. Die Kanzlerin warf den USA im Zusammenhang mit der Kreditkrise Missmanagement vor – die Regierung Bush habe mit ihrer Sturheit die Krise erst angeheizt.“

Seit Jahren haben sich bei Wirtschaftskrisen und Finanzkrisen immer nur die G7 Staaten beraten – Russland wurde von solchen Verhandlungen überwiegend ausgeschloßen!! Aber in Folge dieser schweren Finanzkrise forderten wichtige Institutionen wie UNO, EU und auch Deutschland einen internationalen Finanzgipfel zur Bewältigung dieser Krise! Bush hatte diesem Vorschlag zugestimmt und es wurde am 15. November 2008 ein erster(!!) Weltfinanzgipfel unter Beteiligung der G7 und Russland, China, Indien und anderer wichtiger Schwellenländer veranstaltet!! Die Staaten dieses Treffens werden in der „G20-Gruppe“ zusammengefaßt!! Das ist eine riesen Sensation!
Das Ziel dieses Gipfels ist eine neue globale Finanzordnung!! Und das bedeutet eben auch, das die USA ihre bisherige Vormachtstellung abgeben müssen!!

„Weltfinanzgipfel leitet Reform der Kapitalmärkte ein“ – SPIEGEL am 15.11.2008

„Die führenden Wirtschaftsnationen sind sich einig: Die Finanzmärkte müssen neu geordnet werden. Auf dem Krisengipfel in Washington kündigten sie an, künftig enger zusammenzuarbeiten und das Finanzsystem strenger zu kontrollieren. Konkrete Maßnahmen jedoch müssen erst noch ausgearbeitet werden.
[…]
Die Erklärung enthält auch eine kurze Passage zu den Ursachen der Finanzkrise. Darin heißt es: „Politiker und Überwachungsinstanzen in einigen entwickelten Ländern haben die Risiken nicht richtig eingeschätzt, die in den Finanzmärkten entstanden sind.“ Sie hätten auch nicht Schritt gehalten mit den Innovationen auf den Finanzmärkten und keine ausreichenden nationalen Kontrollsysteme geschaffen.
Explizit wird eine größere Überwachung der Ratingagenturen angesprochen und eine stärkere Reglementierung der spekulativen Hedge-Fonds. Zudem solle es mehr Verbraucherschutz durch bessere Information geben.“

Helmut Schmidt – Bundeskanzler a.D. und Chefredakteur von der Wochenzeitung „DIE ZEIT“- hat sich in der „ZEIT“-Ausgabe Nr. 40 auf einer ganzen Titelseite dem Thema „Finanzkrise“ gewidmet! Und ich muss sagen, er hat sehr emotional geschrieben und er läßt kein gutes Haar an den US-Bankern und auch nicht an der Regierung-Bush!!

„Der Markt ist keine sichere Bank“ – DIE ZEIT, Ausgabe 40, 2008 (sehr empfehlenswert!)

„Die Hauptschuldigen sitzen in New York. Diese Leute sind heute aber keineswegs in erster Linie die Leidtragenden der Krise. Viele Manager mit hohen Einkommen verlieren zwar ihre Stellung, gehen aber mit ihrem Reibach nach Hause. An der Wall Street herrscht ein Defizit an Durchblick, aber es herrscht auch ein moralisches Defizit.“

Der britische Historiker Paul M. Kennedy, lehrt in den USA Geschichte an der Universität Yale. Er ist sogar der Meinung, dass die USA mittelfristig ihren Weltmachtstatus verlieren werden!! Die Macht und der Einfluß der Asiaten wird in den nächsten Jahren zunehmen!
Die Washington Post hat sogar schon getitelt: „Der nächste Weltkrieg wird ein finanzieller sein“!!

„USA verlieren Weltmacht-Status“ – ZEIT ONLINE am 15.10.2008

„ZEIT ONLINE: Die Weltfinanzkrise spitzt sich zu, und die Washington Post titelte schon: „Der nächste Weltkrieg wird ein finanzieller sein“. Ist es tatsächlich schon so weit?

Paul M. Kennedy: Auf kurze Sicht wäre es sicher nicht angemessen, in solchen Kategorien zu denken. Doch mittel- bis langfristig wird das Zeitalter der Dominanz des Dollars zu Ende gehen.“

Nun… ich denke es wird im Zuge der Finanzmarktreform auch (weltweit) politische Reformen geben. Es fallen ja bereits Begriffe wie „neue soziale Marktwirtschaft“ und McCain hatte im Wahlkampf seinem Kontrahenten Obama vorgeworfen, dass dieser in den USA den „Sozialismus“ einführen will!
Seit die SPD vor im Jahr 2007 den „demokratischen Sozialismus“ in ihrem Grundsatzprogramm als oberstes Parteiziel festgelegt hat, kann ich mir gut vorstellen, dass wir Zeitzeugen einer neuen internationalen Revolution werden – aber diesmal „von oben durchgeführt“!

„Sozialismus im Kapitalismus“ – ZEIT ONLINE am 24.9.2008

Die Senatoren im amerikanischen Kongress meutern also gegen den Rettungsplan der Bush-Regierung für die Wall Street. Worte wie „unamerikanisch“ oder gar „sozialistisch“ fielen da, was diesseits des Atlantiks schmunzeln lässt.
[…]
Bedeutet das Ende des bisherigen Wall-Street-Finanzkapitalismus darum schon die Rückkehr der sozialen Marktwirtschaft, des „Rheinischen Kapitalismus“ mit einer stärkeren staatlichen Marktregulierung auch im internationalen Maßstab? Der französische Manager und Intellektuelle (ja, so etwas gibt es gelegentlich) Michel Albert hatte vor fast zwei Jahrzehnten das Wort geprägt und in einem Bestseller unters Volk gebracht (Capitalisme contre capitalisme, kurz, Amerika kontra Europa, 1991 erschienen).“

Es bleibt also die Hoffnung, dass diese Finanzkrise bewältigt wird, ohne das es zu einer Weltwirtschaftskrise kommt! Denn nur dann wären die Staaten in der Lage, einen DEMOKRATISCHEN WANDEL durchzuführen, um solche Krisen in Zukunft zu vermeiden.

Die letzte schwere Weltwirtschaftskrise fand 1928/29 statt. Viele Menschen verloren ihre Arbeit und es kam zu enormen sozialen Spannungen. Solche Spannungen gefährden die Demokratie und sie waren damals weltweit der Nährboden für totalitäre faschistische Systeme, auch bei uns in Deutschland!

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