„Tödliche Verschwörung“ – Rezension einer ZDF-Reportage

Putin und Bush
Mein kritischer Freund,

gerade habe ich mir im 2. dt. Fernsehen die „Doku/Reportage“
„Tödliche Verschwörung“ angesehen [ZDF 21.12.06 00.00-00.30Uhr].
Hier wurden 3 Theorien zum Fall Litwinenko (Polonium 210) präsentiert.

Um es kurz zu sagen: ein 30 minütiger Exkurs in Schnitt-/Kamera-/ und Interwiewtechnik des Mediums Fernsehen.

In einer halben Stunde wurden verschiedene – scheinbar alle schlüssige – Szenarien zum Tod (und damit verbundener Verschwörungen) des ehemaligen Geheimagenten A. Litwinenko vorgeführt. Am Ende sollte man sich – so scheint es – an Hand der dargelegten Interviews und “Fakten“ ein eigens Urteil bilden können.
Das hieß aber nichts Anderes, als sich für eine der 3 Möglichkeiten zu entscheiden.

Ich hoffe du hast es gesehen und pflichtest mir bei, wenn ich mich frage: wie soll ein Zuschauer nach dieser kurzen Zeit eine eigene Meinung haben?? Oder gar die Wahrheit kennen?
Gerade der Charakter der polyvalenten Darstellung schien mir diskussionswürdig…

Um die jeweiligen „Theorien“ zu stützen wurden Interviews, Berichte u. d. gleichen mehr in einer didaktisch einwandfreien Folge präsentiert, dass es schien, als hätten die Macher dieser Sendung zwar nicht die Lösung, aber zumindest die Wahrheit(en) gepachtet.

Mehr als einmal war ich vom Zusammenschnitt gefesselt in einer – nach m.E. ziemlich durschaubaren – war Putin an einem Schiessstand mit einer Makarow zu sehen und kurz darauf das Bild des verstrahlten Ex-agenten.

Wie auch immer: wurden hier Fakten dargestellt? Wer kann das sagen…
Scheinbar in Mündigkeit verblieb ich als Zuschauer also – meinem eigenem Gefühl überlassen.

Was also ist nun das Fazit der Geschichte?
Nach 30min (und zugegebenermaßen einer Flasche Weißwein) war ich also der große „Litwinenko-Experte“?

Falsch: Allerhöchsten der Experte des rezipierten Materials.
Ein Fakt der mich nicht beunruhigen würde, wenn mir nicht klar wäre mit welchem Pseudo-anspruch diese Sendung „Aufklären“ wollte.

Was bleibt ist die Gewissheit, Opfer derjenigen zu sein, die Nachrichten/Meinungen publizieren können.
Man weiß doch immer zu wenig um die Wahrheit zu kennen.

In diesem Sinne,
der Zuschauende.

Eine Antwort auf „„Tödliche Verschwörung“ – Rezension einer ZDF-Reportage“

  1. Hi Tim,

    Ich habe die Sendung leider verpasst aber anhand deiner lebhaften Beschreibung kann ich ein typisches Muster der Berichterstattung wiedererkennen!!
    In diesem Fall könnte man die Macher der Sendung sogar dafür loben, dass hier gleich drei verschiedene Theorien diskutiert wurden. Denn meistens werden verschiedene Theorien zu einem bestimmten Geschehnis zeitlich versetzt und scheibchenweise veröffentlicht. Letzendlich ist das Ergebnis jedoch immer der Konjunktiv: „Wahrscheinlich hat sich zugetragen… es könnte so gewesen sein… Medienberichten zu Folge ist es so und so gewesen“ Aber selten werden WAHRE AUSSAGEN gemacht und der „bewußte“ Zuschauer bleibt weiter im Ungewissen, genau wie Du es sagst 😉

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